Was verbirgt sich hinter den Gewürzinseln?

Der Name ist dem Ohr bekannt, schaut man aber auf aktuellen Weltkarten nach, findet man die Gewürzinseln nirgendwo. Heute heißen sie nämlich anders. Wie kamen sie aber damals zu ihrem interessanten Namen?

Die Inseln, die früher Gewürzinseln genannt wurden, heißen jetzt Molukken. Das ist eine indonesische Inselgruppe, die eine Landmasse von insgesamt rund 75.000 km² umfasst. Die Hauptstadt dieser Region und damit der Inselgruppe heißt Ambon. Auf den Molukken leben heute 2,1 Millionen Menschen.

Die Molukken wurden schon vor zehntausenden von Jahren besiedelt. Gewürzhandel wurde bereits von den Ureinwohnern getrieben, schon sehr lange, bevor die ersten Europäer Fuß auf die Inseln setzten.

Im 16. Jahrhundert bekamen die Molukken den Namen Gewürzinseln. Grund dafür war die große Anzahl an Gewürzpflanzen, die auf dieser Inselgruppe wuchs. In weiterer Folge wurden die Inseln ein strategisch wichtiger Ausgangspunkt für den sehr profitablen Gewürzhandel.

Das lag an Muskatnuss und Gewürznelken. Diese beiden heute weit verbreiteten Gewürze wuchsen ursprünglich nur auf dieser Inselgruppe. Weil Gewürze früher mit Gold aufgewogen wurden, war die Kontrolle über die Molukken gleichbedeutend mit extremen Reichtum.

Um die Kontrolle über dieses “Gewürzmonopol” entbrannte zwischen den Europäern ab 1512 eine große Auseinandersetzung. Doch beginnen wir beim Anfang. Nachdem Vasco da Gama den Seeweg nach Indien entdeckt hatte, dauerte es nicht lange, bis andere Expeditionen noch weiter nach Osten vordrangen und die Gewürzinseln entdeckten.

Die Portugiesen errichteten dort ab 1512 mehrere Stützpunkte. Dann entbrannte in den nächsten Jahrhunderten ein regelrechter Krieg zwischen Briten, Holländern, Spaniern und Portugiesen um die Kontrolle der Inselgruppe. Aus diesen Auseinandersetzungen gingen schließlich die Holländer 1663 siegreich hervor. Die Niederländische Ostindien-Kompanie hatte das Gewürzmonopol. Sie waren die einzigen, die Muskatnuss oder Gewürznelken liefern konnten und bestimmten damit auch den Preis. Dieses Monopol wurde erst ab 1769 gebrochen, als ein Franzose junge Muskatbaumsetzlinge von den Gewürzinseln nach Maritius schmuggelte und dort der Anbau gelang.

Interessantes Detail am Rande: Die Gewürzinseln waren auch Grund für die erste Umseglung der Welt. Der Portugiese Ferdinand Magellan wollte für die spanische Krone als erster den Westweg zu den Gewürzinseln finden. Dabei umsegelte seine Crew einmal den Erdball, indem sie zunächst Südamerika umschifften und dann über die Philippinen und die Südküste Afrikas wieder nach Spanien zurückkamen. Magellan selbst starb auf der Reise bei kriegerischen Auseinandersetzungen mit Eingeborenen. Den Wert, den Gewürze damals hatten, zeigt auch folgendes: Von den fünf Schiffen, mit denen Magellan startete, kam nach knapp drei Jahren nur eines nach Spanien zurück, beladen mit 26 Tonnen Gewürzen. Nach Abzug der Kosten für die verlorenen Schiffe, etc. blieb noch immer ein Reingewinn von 500 Golddukaten übrig.